Inklusion bei europafels durch individuelle Förderung ...
07.10.2012

Inklusion bei europafels durch individuelle Förderung in heterogenen Lerngruppen

Entsprechend der UN-Behindertenrechtskonvention soll der gemeinsame Unterricht von Kindern mit und ohne Behinderung in Zukunft selbstverständlich sein. Die MitarbeiterInnen von europafels sind bereits seit mehr als 1 ½ Jahrzehnten unterwegs, Schulen zu besuchen, in denen das Miteinander aller Kinder Selbstverständlichkeit ist.

Wie Inklusion gelingen kann, mit allen Problemen, die nicht wegdiskutiert werden sollten, können wir am Beispiel der Südtiroler Schulen sehen – im wahrsten Sinne des Wortes: Ein international zusammengesetztes Gremium von Multiplikatoren aus dem Schulbereich besuchte während der einwöchigen COMENIUS-Fortbildung von europafels vom 30.09. bis 06.10.2012 Südtoroler Schulen - inzwischen eine langjährige Praxis. Inspektoren des Deutschen Schulamts informierten in Vorträgen und Workshops über die Strukturen und Rahmenbedingungen in Südtirol und freuten sich über den regen Austausch mit den TeilnehmerInnen.

Der Blick nach Österreich rundete die Beleuchtung der Thematik aus verschiedenen Blickwinkeln ab.

Inklusion ist im Bildungsbereich kein klar definiertes Konzept. Inklusion bedeutet Zugehörigkeit, gleichberechtigte Teilhabe, gemeinsamer Unterricht von Kindern mit und ohne Behinderung. Eine Fokussierung auf Kinder und Jugendliche mit Behinderungen würde aus unserem Verständnis heraus viele andere Aspekte von Verschiedenheit ignorieren, die die Bildungspartizipation von Schüler/innen behindern oder fördern können. Dazu gehören Ausgrenzungen bzw. Benachteiligungen, z.B. auf Grund von Geschlecht, sozialer Herkunft, besonderer Begabung, spezifischen Lebensbedingungen und/oder Kultur. Vor diesem Hintergrund wird Inklusion als Konzept zur Überwindung von Diskriminierung aller Risikogruppen verstanden. Selbstbestimmung und Entfaltung muss für alle Schülerinnen und Schüler gewährleistet sein, also auch die „Normalbegabten“ ebenso wie für die „Hochbegabten“. Auch sie gehören zur Gruppe der SchülerInnen „mit beonderem Förderbedarf“.

Mit dem Konzept zur „individuellen Förderung in heterogenen Lerngruppen“ von europafels wird eine Kultur der Wertschätzung, Anerkennung und des Respekts vermittelt. Das Konzept berücksichtigt die verschiedenen Begabungsprofile der SchülerInnen, sucht Schulversagen zu verhindern und wendet sich aktiv gegen Diskriminierung jeglicher Art. Es hat damit einen permanenten Schulentwicklungsprozess zur Folge. Gemeinsamer Unterricht geht prinzipiell von Heterogenität aus (auch als „Hochbegabt“ getestete SchülerInnen, selbst bei gleichem IQ stellen eine äußerst heterogene Gruppe dar).

Unterrichtskonzepte mit einem hohen Maß an selbstgesteuertem individualisierten Lernen aber auch eine durch die Lehrkraft, also fremdgesteuerte, direkte Förderung der SchülerInnen haben sich als wirksames Verfahren für den Erwerb klassischer schulischer Fertigkeiten im Lernen in heterogenen Lerngruppen erwiesen. Daher plädieren wir für den kombinierten Einsatz von direkter individueller Förderung und selbstgesteuertem kooperativen Lernen im „Gemeinsamen Unterricht“.