Präsentation des deutsch-polnischen Kochbuchs in Polen...
16.09.2021

Präsentation des deutsch-polnischen Kochbuchs in Polen

In der zweiten Septemberwoche durften die Schüler*innen des Deutschhaus-Gymnasiums auf der P-Seminarfahrt nach Polen ihr fertiges Kochbuch in Augenschein nehmen. Sprichwörtlich passend war nun der von einer Arbeitsgruppe ausgedachte Buchtitel „Über den Tellerrand hinaus“, denn die deutschen Schüler durften nicht nur die polnische Küche, sondern auch die Städte Krakau, Tarnobrzeg, Sandomierz und Breslau kennenlernen und endlich ihre Projektpartner*innen persönlich sehen. Am von den polnischen Schülern für die deutschen Gäste sowie geladenen Gästen organisierten Präsentationsabend wurde dann, begleitet von einem Fernsehteam, die Arbeit aller Schüler*innen gewürdigt.

Zum Hintergrund des Projekts:

Alle Aktivitäten der Projektpartner standen unter dem Aspekt der bilateralen Kooperation. Die hier dargestellten Aktivitäten wurden bis zu den Präsentationsabenden in Würzburg und Tarnobrzeg von den deutschen wie polnischen Schüler*innen parallel geleistet und immer wieder ausgetauscht, um den Erfahrungsaustausch und Lernfortschritt zu überprüfen und zu reflektieren. Zu Beginn sammelten die Schülerinnen und Schüler typische fränkische und karpatenvorländische Rezepte. Dazu besuchten sie heimische Restaurants und befragten die Köche nach ihnen. Ebenso wandten sie sich an Eltern, Freunde, Verwandte und besonders die Großeltern. Dadurch wurde manch altes Rezept zutage gefördert. Die Schülerrecherchen wurden dann im Plenum gesammelt und mit den Profiköchen gesichtet, um rein fränkische Rezepte herauszufiltern.

Parallel dazu lief der Aufbau der etwinning-Plattform, auf der ein wechselseitiges Kennenlernen der jungen Leute möglich war, indem individuelle Profile erstellt wurden. Danach ging es an den Austausch der Rezepte, zumal den Schwerpunkt des Kochbuches eigene Rezeptkreationen der Crossoverküche bilden sollten. Damit wollten die Projektpartner ihre interkulturelle Begegnung kulinarisch zum Ausdruck bringen. Ergänzt wurden die Aktivitäten durch die direkte Auseinandersetzung mit dem Fachwissen der Köche. Diese brachten den Schüler*innen Bausteine einer gesunden Ernährung und Küche, die Basics bei der Zusammenstellung von Gerichten bzw. fachgerechten Anrichtung der Teller und verschiedenen Zubereitungsarten nahe. Dieses Wissen sollte dann bei den Eigenkreationen der Schüler, den Crossoverrezepten, miteinfließen.

Dann ging es an die ersten Kochversuche der fränkischen Gerichte am Herd. Hierzu mussten die Hobbyköche Kontakt mit der Don-Bosco-Berufsschule aufnehmen, denn es sollte im Team in ein-er Profiküche gekocht werden. Als es dann aber im Herbst zu den ersten Corona-Beschränkungen kam, organisierten sich die Schüler*innen in zwei Gruppen. Sie kochten dann unter strengster Einhaltung der Hygieneregeln ein fränkisches Dreigängemenü. Dieses sollte dann beim anvisierten Besuch der polnischen Gäste im Dezember in binationalen Viererteams gekocht werden. Leider war diese Zusammenkunft durch die Reisebeschränkungen obsolet geworden. Dennoch bewiesen die jungen Leute Durchhaltevermögen und Kreativität. Jeder(r) deutsche Projektteilnehmer*in erhielt eine(n) polnische(n) Partner*in und durfte sich vom Gegenüber ein polnisches bzw. fränkisches Gericht wünschen, das dann zubereitet wurde. Dabei konnte das zuvor erworbene Fachwissen direkt gezeigt werden. Um die räumliche Distanz zu überbrücken, entstanden kreative Kochvideos in der Projektsprache Englisch, die dann auf der eTwinning-Plattform hochgeladen wurden.

Da das Projekt von Anfang an über die reine Kulinarik hinauszielte, verfolgten die Schüler*innen das Ziel, auch ihre fränkische bzw. karpatenvorländische Heimat bekannt zu machen. Dementsprechend entwickelten sie Texte zur Vorstellung ihrer Heimatregion. Um dem Projekt Nachhaltigkeit zu verleihen, baten Sie die Oberbürgermeister, Landräte und Schulleiter um Grußworte für ihr Kochbuch und nahmen mit ihnen Kontakt auf.

Dann ging es an die Entwicklung der Crossovergerichte. Maßgaben waren hier- auf der Basis der gesammelten fränkischen und karpatenvorländischen Rezepte - Zubereitungsarten und Lebensmittel beider Regionen miteinander zu kombinieren und in kreativen Eigenkreationen aufgehen zu lassen. Jede® Schüler*in sollte ein Gericht entwickeln. Dabei standen wiederum die Profiköche beratend zur Seite.

Zum Kochbuch sollten natürlich auch ausdrucksstarke Bilder gehören und zwar sowohl von den Crossovergerichten, als auch den Regionen. Hierzu nahmen die Schüler*innen Kontakt mit Foodfotografen und regionalen Tourismusbüros auf, fotografierten aber auch Landschaftsaufnahmen selbst. Das ursprüngliche Vorhaben, die Crossovergerichte dann gemeinsam zu kochen, musste leider aufgrund des Lockdowns verworfen werden. Um das Projekt dennoch voranzutreiben, bereiteten die Köche in ihrer heimischen Küche die Schülerrezepte zu. Die jungen Leute konnten die Arbeiten per Stream verfolgen. Auf gleiche Weise konnten sie der Ablichtung der Gerichte für das Kochbuch durch die Profifotografen beiwohnen.

Im Frühjahr gelang es dann, nach Aufnahme des Regelunterrichts, sich an die Gestaltung des Kochbuchs zu machen. Dazu wurde Kontakt zu einer Grafikerin aufgenommen, die dann in die Schule kam und die jungen Leute in den Grundlagen der Designlehre und Farbgebung unterwies. Darauf aufbauend ging es an die Fotoauswahl für die Gerichte, die Landschaftsfotografien, Farbgebung und Designgestaltung des Kochbuches, aber auch um Gestaltung eines Projektlogos und eines passenden Titels - selbstverständlich immer in Gemeinsamkeit mit den polnischen Projektpartnern. Alle Auswahlkriterien wurden immer im Team durch Abstimmung mehrheitlich abgesichert.

Schließlich wurden dann per moderner Übersetzungsmedien alle Texte von den jeweiligen Autoren ins Polnische bzw. Deutsche übersetzt und von den Projektpartner*innen zur Korrektur gegengelesen. Schließlich konnte dann - nach Kontaktaufnahme mit dem Druckvorlagenhersteller - Mitte August der Auftrag zum Druck des Kochbuches erteilt werden. Da sich Anfang Juli abzeichnete, dass Klassenfahrten wieder möglich sein würden, kümmerte sich einige Schüler gemeinsam mit dem Projektpartner europafels um die Planung der P-Seminarfahrt nach Polen im September bzw. den Besuch der polnischen Gäste Anfang November in Würzburg.