Nobelpreis für Europa kam zur rechten Zeit...
30.10.2012

Nobelpreis für Europa kam zur rechten Zeit

Die Kritiker und Kleingeister waren schon dabei Europa abzuschreiben. Wenn das soviel kostet und wenn das uns nicht mehr machen läßt was wir wollen, dann soll die europäische Integration halt wieder zurück gefahren werden. Es geht auch ohne die Bürokratiemonster aus Brüssel.

So oder so ähnlich äußerten sich schon viele. Und in dieser schweren Bewährungsprobe, der Schulden- und Euro-Krise kommt das norwegische Nobelpreis-Komitee auf die Idee das gebeutelte Europa mit dem Friedensnobelpreis auszuzeichnen. Das nennt man Timing nein das ist sensibles Fühlen am Puls des Weltgeschehens. Frieden, Stabilität und Konfliktlösungen braucht der klein und eng gewordene Planet Erde. Und dafür ist das alte geschundene Europa ein Beispiel mit einer eindeutigen Botschaft: versucht es mit reden und Verhandlungen statt mit Waffen.

Europa baut einen geistigen Prototypen, den es in dieser Form noch nicht gegeben hat. Aber in seiner 2000jährigen Geschichte hat Europa schon mehrere solcher Prototypen beispielhaft für die ganze Welt gebaut. Zu nennen sind die Trennung von Staat und Kirche, die Formulierung der Menschenrechte, die Reformation und andere. Sie mussten zwar immer nachgebessert werden, aber brachten die Menschheit auch immer ein Stück weiter auf dem Weg zu einer menschenwürdigen Welt. Wenn man dies alles bedenkt kommt man zum Schluß, selten war eine Preisvergabe des Friedensnobelpreises so sinnvoll und berechtigt wie diese.

Dr. Ingo Friedrich
PRÄSIDENT DES EUROPÄISCHEN WIRTSCHAFTSSENATS
EHRENMITGLIED DES EUROPÄISCHEN PARLAMENTS
PRÄSIDIUMSMITGLIED DER EUROPÄISCHEN VOLKSPARTEI